Donnerstag, 15. November 2007

Luang Prabang die Dritte

Nachdem wir am Montag die anstrengende Radeltour hinter uns hatten, haben wir am Abend eine Kayaking Tour fuer den Dienstag gebucht (diesmals wieder mt Green Discovery), da wir noch etwas machen wollten, doch unseren Hintern schonen mussten. Auch wenn wir etwas Zweifel hatten, ob wir den ganzen Tag auf dem Boot durchstehen, gesagt, getan. So haben wir fuer 23 USD pro Nase die Tour gemeinsam mit einem Paar aus Freising gemacht und das war echt ein Spass. Nach einer erneuten gockelintensiven Nacht (die Viecher bringen uns echt um jeden Schlaf) sind wir gegen 8.30 mit dem Minibus Richtung Nam Ou aufgebrochen, einem landschaftlich herrlich gelegenen Fluss ca. 1,5h noerdlich von Lunag Prabang. Die Fahrt mit den Freisingern war schon eine riesen Gaudi, denn die gemeinsamen Erlebnisse auszutauschen und sich darueber zu amuesieren, war echt koestlich. Ich hab schon lange nimmer so gelacht wie mit Horst und Tina, auch wenn die beiden sicher 15 Jahre aelter waren. Unsere Guides waren Mong und Mang, zwei junge und sehr nette Laoten, die auch zu jeder Schandtat bereit waren, also genau unsere Kragenweite. So haben wir am Einstieg angekommen die Boote abgeladen und uns umgezogen und (fast) all unsere Habsehligkeiten in den Dry Bags verstaut, damit nix nass wird. Nach einer kurzen Einweisung ging es auch schon los. Wir waren insgesamt drei Boote, diesmal hatten wir schmale Schlauchboote, die weit nicht so wendig wie die Hartschalenboote vom letzten Mal waren. Der Vordermann, in dem Fall ich, hatte keine Chance, zu lenken, er konnte nur paddeln. Lenken war eindeutig Sache des Steuermanns hinten, hier: Strolch. Wir waren mittlerweile schon fast Profis und haben uns ganz gut geschlagen, waehrend Horst und Tina die ueblichen Diskussionen hatten, die man beim ersten Mal paddeln hat:)
Unsere Guides hatten uns berichtet, dass wir am Vormittag die anstrengendere Strecke zu bewaeltigen hatten, die jede Menge "Labids" haben sollte, waehrend des Nachmittags in den ruhigeren Flussabschnitt zum Schwimmen und Relaxen ging. Wenn ihr euch nun fragt, was Labids sind, kann ich euch beruhigen, das ist normal. Ich habe auch 3 Tage gebraucht, um das zu kapieren. Wir hatten uns ja schon mehrmals ueber Kayaking in Laos informiert und alle erzaehlten von Labids. Hmmm.....dass die Laoten kein R koennen, war uns ja klar, aber was sollen bitte Rabbits (= Hasen) in einem Fluss zu suchen haben??? Nach diversen Erklaerungen hab ich es endlich geschnallt. Sie meinen Rapids, sprich schnelle Abschnitte im Fluss, was wohl zu deutsch Stromschnellen sein sollen! Juhu. Wieder was gelernt.
Und ehe wir uns beim Paddeln verschaut hatten, naeherten wir uns auch schon gefaehrlich nahe der erste und dem Rauschen und Spritzen des Wassers nach zu beurteilen, war die nicht ohne. So haben wir leider den Fehler gemacht und sind auf gleicher Hoehe mit Tina und Horst gerudert, so dass wir nebeneinander gleichzeitig ins Getoese geraten sind und wir nimmer lenken konnten. Das Boot stellte sich quer und damit hatten wir verloren. Ich merkte, wie ich rumgewackelt habe und langsam das Gleichgewicht verlor und irgendwann gings dahin und ich bin gnadenlos ueber Bord in die kalten reissenden Fluten gegangen. Mit meinem Gewackel ist das Boot gekippt und hat auch Strolch kraeftig untergetaucht. Aber auch Horst musste dran glauben und ist baden gegangen, waehrend Tina den komfortablesten Platz vorne auf Ihrem Boot hatte und unser Boot als Schutzschild vor sich. Ich habe im Wasser erstmal versucht, das Boot zu halten und umzudrehen, was auch schnell geschafft war, waehrend Strolch japsend nach Luft schnappte und nicht sehr gluecklich im Wasser aussah. Nachdem wir durch die Lapid weitgehend durch waren, haben wir es auch irgendwie geschafft, wieder in die Boote zu klettern, was aber nicht einfach war, denn vom Wasser aus sind die Bordwaende echt hoch. Wir haben dann beschlossen, beim naechsten mal gebuehrend Abstand von einander zu halten und absolut zu versuchen, gerade in die Stromschnelle reinzukommen, denn quer ist man echt der Looser. Das ist uns auch gut gelungen und wir sind an dem Tag nicht mehr unfreiwillig ueber Bord gegangen. Horst und Tina haben sich bei der naechsten Lapid wieder quer gestellt und sind genau auf einen Busch zugetrieben, der mitten im Wasser stand, natuerlich der einzige weit und breit. Da sie nicht mehr lenken konnten, sind sie mitten im Busch haengen geblieben und haben irgendwie versucht, sich wieder zu befreien, was echt schwer war, denn reisenden Fluten haben sie direkt dorthn gedraengt und sie hatten einfach keine Chance. Nach 5 Min hin und her Geruettel hatten sie das Boot befreit und sind dann gleich in den naechsten Gestruepphaufen getrieben. Wir hatten es uns weiter unten im Kehrwasser gemuetlich gemacht und uns ueber das Schauspiel koestlich amuesiert, denn das Ganze sah einfach zu komisch aus.
Strolch hat noch einmal gebadet, als das Wasser ruhiger war und dann sind wir nach 2,5 Std auch schon am Ufer an Land gegangen, um Mittag zu essen. Dort haben sich viele kleine und groessere Kinder unter 10 Jahren rumgetrieben, die Macheten in der Hand hatten und Feuer geschuert hatten, um Pflanzenabfaelle zu verbrennen. Das haetten jedes deutsche Elternpaar in Panik verfallen lassen, doch in Laos ist das ganz normal.
Was das Essen angeht, hatten uns die Guides echt verbluefft. Sie haben aus einem der Dry Bags 15 Tueten mit allem Moeglichen rausgeholt, das sie am Morgen auf dem Markt gekauft hatten. Einen ganzen Fisch (auf die Frage hin, welcher denn das sei, hat Horst geantwortet "Wasser-Schimm-Fisch", was die Giudes echt vom Hocker gehaut hat, so haben sie gelacht, obwohl sie nur Swimfisch verstanden haben), fritierte Nudeln in hell und dunkel, Erdnusssosse, Klebreis, gekochten Reis, Papaya, Bananen, Gemuese in allen Variationen, Fleischbaellchen mit Chilli, Fischcurry, usw. Und alles sehr sehr lecker, auch wenn es kalt war, was die Einheimischen keineswegs stoert. Nachdem wir uns den Bauch vollgeschlagen haben, sind wir gemuetlich weiter gepaddelt, haben Ananas-Plantagen und Maisfelder gesehen. Und eine wundervolle Landschaft umgeben von hohen Bergen und Dschungel. Traumhaft. Leider haben die Laoten wie viele Asiaten kein Umweltbewusstsein und verseuchen mit Ihren Booten durch Oelverlust den Fluss, so dass das Wasser teilweise schon ecklig war. Doch an den meisten Stellen war es ok und wir sind vom Boot aus geschwommen und haben uns treiben lassen. Es war sehr angenehm, denn wir hatten keine Eile und jede Menge Spass zusammen. Das war genau unser Ding. Gegen 15 Uhr sind wir am Ausstieg angekommen und als wir oben ankamen, standen wir mitten in einem Vat (Tempel). Dort haben wir uns auch umgezogen...was fuer uns Frauen nicht so einfach war, denn einfach mitten auf dem Hof eines Tempels nackt ausziehen, erschien uns doch als unmoeglich. Tina hat beschlossen, die nassen Klamotten anzulassen und ich bin um die Ecke und hab mich umgezogen. Aus einiger Entfernung haben natuerlich die kleine Moenche hinterm Bauch versteckt gespickt:) Anschliessend waren wir echt platt und haben uns auf den Heimweg gemacht. Alles in allem eine sehr gelungene Tour und wir waren wieder einmal bestaerkt, dass Green Discovery zwar etwas teurer ist, doch auch super. Die Guides waren superlieb und hilfsbereit und haben echt gut auf uns aufgepasst und uns wieder einmal viel ueber ihr Land berichtet. Anschliessend haben wir uns am Strassenrand von einem Stand fritierte Kokosteilchen geholt, die waren echt genial und sind zum Guesthouse getigert. Abends war es Strolch dann nach einem Burger, so dass wir nicht zum 3. Mal in dem leckeren Restaurant gegessen haben, in dem die Mama so lecker gekocht hat, sondern in ein anderes gegangen sind. Ich habe mir Fried Morning Glory (spinataehnliches Gemuese) mit Chilli und Knoblauch bestellt und Strolch den Burger. Nachdem Strolch seinen Burger bereits gegessen hatte, haben wir mal nach meinem Essen gefragt, auch wenn es ja normal ist, dass jeder eben irgendwann sein Essen bekommt und man sich dann gegenseitig beim Essen zusschaut. Dann hat sich rausgestellt, dass sie kein Morning Glory mehr haben und ich musste was anderes bestellen. Auch da hat dann ewig gedauert und es hatte dann mittlerweile das erste Mal waehrend unseres Aufenthalts geregnet. Nach Ewigkeiten haben wir dann gezahlt und sie wollten mir den Reis und das Fried Morning Glory gleich mitberechnen. Nur gut, dass wir die Rechnung gecheckt hatten. Anschliessend haben wir uns dann noch im Green Discovery Office Geld fuer den Kajaktrip zurueckzahlen lassen. Als wir gebucht hatten, haben wir den Preis von 2 Personen bezahlt, doch da wir am Ende 4 waren, bekamen wir 26 USD zurueck. Leider hatten wir den Beleg nimmer, was wir gezahlt hatten und wir waren beide der Meinung, dass wir ihn am Vorabend nicht erhalten hatten, so dass das Ganze ein echtes Theater war und der Mitarbeiter uns nichts auszahlen wollte. Wir sollten am naechsten Tag kommen, wenn der Accounting Chef wieder da sei, was aber net moeglich war, da wir um 8 Uhr den Flug hatten. So haben wir mit ihm so lange hin und her und haben gesagt, wir bleiben sitzen, bis alles geklaert ist, bis er seinen Boss anrief und uns die Kohle ausgezahlt hatte. Sowohl die Laoten als auch die Thai versuchen immer den einfachsten Weg zu gehen und sagen, es geht nicht. Doch wenn man Geduld hat, freudlich bleibt und ihnen durch Anwesenheit zu verstehen gibt, dass wir eine Loesung brauchen, kommen sie schon langsam in die Gaenge. Das hab ich von Strolch gelernt und es klappt tatsaechlich sehr gut.
Die letzte Nacht in Luang Prabang war zwar sehr kurz, da wir um 4.45 aufstehen mussten, doch ich habe es tatsaechlich geschafft, die Gockel auszublenden. In der Frueh um 5 mussten wir dann noch den Hausherren aus dem Bett holen, da ich es nicht geschafft habe, das Wasser abzudrehen und wir das halbe Bad unter Wasser gesetzt haben, aber sonst war alles klar. Die Hausherren schlafen unten im Vorraum hinter der Eingangstuer, denn dort wird am Abend einfach eine Matratze auf den Boden geworfen und dort geschlafen. Echt unglaublich. Und alle Gaeste, die nachts/morgens rein und rausgehen, muessen an ihnen vorbei. Wir haben uns dann ein Tuktuk geschnappt, die selbst um die Zeit schon rumduesen und sind zum Airport los. Auf dem Weg haben wir alle Moenche bei Ihren morgendlichen Bettelgaengen gesehen, die um diese Zeit auf der Strasse von Einheimischen ihr Essen fuer den Tag erhalten (die stehen da nach Alter aufgereiht am Stressenrand). Am Airport angekommen, waren wir natuerlich die ersten. Typisch deutsch, ueberkorrekt. Auch wenn es ein internationaler Flug war und man 2h vor Abflug da sein sollte, haetten wir uns denken koennen, dass das Bloedsinn ist, denn alles war noch dicht. Nach 20 Min haben sie erst aufgemacht und wir sind eingelassen worden. Dort interessiert sich keiner fuer Flaschen, die man im Handgepaeck hat, die an jedem anderen Flughafen penibel abgegeben werden muessen. Soviel zum Thema internationale Sicherheit. Aber was fuer ein Glueck fuer uns, wir konnten unser "teuer" kekauftes Wasser behalten.
So sind wir am Mittwoch aus Laos abgeflogen und Richtung Thailand los... dazu mehr demnaechst ....

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